Fragen rund um die Fledermaus

Dieser kleine Info-Beitrag soll dem Leser als nützlicher Erst-Ratgeber für auftretende Fragen rund um die Fledermaus dienen. Er ist kurz in Frage-Antwortstil gehalten und soll Ihnen einen informativen Überblick bei gewissen Begegnungen mit dieser Tierart geben.

Der nachfolgende „Fragenkatalog“ ergab sich durch zahlreiche Anfragen aufgrund tatsächlicher Begebenheiten aus 2016/2017. 

Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird nach den Begebenheiten laufend angepasst.

Aufgrund ihrer Seltenheit stehen alle heimischen Fledermäuse unter besonderem Schutz. Weder die Tiere an sich dürfen getötet, vertrieben, gefangen oder anderweitig beeinträchtigt werden, noch ihre Wohnstätten bzw. Quartiere zerstört oder beschädigt werden.

Hin und wieder kann es vorkommen, dass sich Menschen und Fledertiere – freiwillig oder unfreiwillig – begegnen. Hierfür haben wir nachstehend einige Informationen zusammengestellt.

"Ich habe beim Aufräumen im Gartenhäuschen/beim Kaminholz holen im Holz-Stapel eine Fledermaus (schlafend) gefunden, was mache ich jetzt?"

 

Antwort:

Dieser Zufallsfund dürfte sich in 9 von 10 Fällen im späteren Herbst, meist nach den ersten Frösten, ergeben. Das Fledertier hat sich in diesem Fall bereits eine Winterschlafstätte bei Ihnen auserkoren und befindet sich in einer Art Winterschlaf/ruhe. Hier reicht es völlig aus, das gefundene Tier am Fundort zu belassen, oder in unmittelbarer Nähe wieder in eine Nische oder Ritze im (über den Winter nicht gebrauchten) Holzstapel „einzubauen“, damit das Tier weiterhin seinen Winterschlaf gefahrlos fortsetzen kann. Die neue Winterlagerungsstätte sollte  vor Katzenzugriff sicher sein.

Das Fledertier darf auf keinen Fall z.B. in einem Schuhkarton  ins Haus/Keller zum Überwintern genommen werden.

"Ich finde kleine längliche Kotkrümel auf dem Balkon/Terrasse/Fenstersims, können diese von Fledermäusen stammen und sind diese giftig?"

 

Antwort:

Die ersten Kenntnisse über eine mögliche Fledermausbesiedelung am Wohnobjekt erfolgt meist durch den Fund von Kotkrümel. Fledermauskot ist klein, länglich, trocken und geruchlos. Er glänzt silbrig, was auf den hohen Anteil von Chitin haltigen Überreste durch die Fledermaus gefressener Insekten zurück zu führen ist. Fledermauskot ist überdies so leicht, dass der Wind diesen beim Herunterfallen aus dem z.B. Dachgebälk auf die Außenfensterbank, oder durch geöffnete Fenster  hereinwehen kann und so erklärbar ist. Fledermauskot ist ungiftig, leicht zusammen zu kehren und ein guter Pflanzendünger.

Abhilfe kann hier  das Anbringen von 20-30 cm breiten Kotbrettern längs, ca. 10 cm unterhalb der lokalisierten, oder verdächtigen Dachkante/ Giebelverkleidung/Pfette bringen. Die Kotkrümel bleiben dann a) auf dem Kotbrettchen liegen, b) werden dann sonst bereits aus höherer Lage  durch den Wind nach außerhalb verwirbelt.

Bei uns haben sich Fledermäuse im Dachgiebel/Haus,-Balkonverkleidung eingemietet, richten diese Tiere Schäden an der Bausubstanz an und wie lange verbleiben die Tiere dort?

 

Antwort:

Diese Feststellung wird meist im späteren Frühjahr bzw. ab so Mitte Mai gemacht, weil dann ein Ein,-Ausflug der Tiere,- bzw. ein sichtbares Umherfliegen der Tiere in der Abenddämmerung erkennbar wird.

Sollten Sie dies bei sich festgestellt haben, hat sich eine sogenannte "Wochenstube" der Fledermäuse an ihrem Haus hinter einer Verkleidung eingerichtet. Bei einer Wochenstube handelt es sich um weibliche, trächtige Fledermäuse, die über die Sommermonate eine Art Fledermaus WG begründen, um ihre Jungen zu gebären, zu betreuen und großzuziehen. Sind die Jungfledermäuse eigenständig,- so meist bis Mitte August der Fall, löst sich die "Wochenstube" auf und die Tiere verlassen die besiedelte Behausung in der Dach/Balkon -Verkleidung.

Nein, die Tiere verursachen keine Schäden an der Dämmung/Verkleidung etc.

Fledermäuse bauen keine Nester und brauchen daher weder Nistmaterial, noch polstern sie was aus. Daher fressen sie auch keine Dämmung an oder durch. Die Tiere hängen lediglich mit ihren kleinen Klauenfüßen an rauem Untergrund (ungehobeltes Holz), sind lebendgebärend und der Nachwuchs hängt angeklammert an dem Muttertier, weil es von ihr auch gesäugt wird.

Beim abendlichen Ausflug zur Nahrungsbeschaffung werden die Jungfledertiere an das grobe Holz angehangen und die erwachsenen Fledertiere wechseln sich zur nächtlichen Nahrungssuche/Ausflug ab, während ein Teil bei den Jungtieren verbleibt und hortet.

Sind Fledermäuse nicht potentielle Krankheitsüberträger (Tollwut etc.)?

 

Antwort:

Auch hier können Sie beruhigt sein. Natürlich birgt in jedem "wilden" Tier ein gewisses Potenzial als Überträger von allen möglichen Krankheiten,- aber Fälle von einer tollwütigen Fledermaus gebissen zu werden sind uns nicht bekannt. Im Gegensatz zu außereuropäischen Fledermausarten, sind unsere "heimischen" Arten reine Insektenfresser und keine "Blutsauger", wie z.B. in Südamerika, wo in der Nacht  auf Weide stehende Rinder an Hals/Ohr angezapft werden können. Die "Gefahr" hier eine tollwütige Fledermaus zu sichten und dann von ihr auch noch gebissen zu werden,- käme der Variante, einen Sechser mit Superzahl im Lotto zu haben, oder mit dem Flugzeug abzustürzen statistisch auf gleiche Ebene,- also relativ unwahrscheinlich bzw. verschwindend gering.

FAZIT: Diese Sorge wäre somit grds.unbegründet.

Hinweis: Wie bei allen wildlebenden Tieren wäre natürlich Vorsicht geboten, wenn ein auffällig "zahmes" oder sich ein auffällig sonderbar verhaltenes Tier gefunden wird. Hier wäre schon darauf zu achten, dass solche Tiere, wenn nötig nur mit entsprechender Schutzbekleidung (feste Arbeits-Handschuhe) angefasst werden sollte, um  ggf. damit bei einem Tierarzt vorstellig zu werden.

Fliegen Fledermäuse auch nachts durch geöffnete Fenster in (Kinder)zimmer?

 

Antwort:

Dass  sich Fledermäuse tatsächlich durch ein geöffnetes Fenster/Balkon /Terrassentür in ein Haus verirren und einfliegen ist äußerst selten, kann aber vorkommen. Gründe liegen in der Anziehung durch sichtbare Lichtquellen, welche Insekten als auch dann Fledermäuse anziehen können, ein anderer Grund kann auch mal ein durch Insekten abgelenkter Ultraschallruf der Fledermaus sein, an dem sie sich orientiert. 

Fledermäuse benutzen zur Ortung ihrer Beutetiere einen sogenannten Echoschallruf, der für uns kaum wahrnehmbar ist. Durch Rückprall des Echos des ausgestoßenen hochfrequenten Tones wird die Position des angepeilten Insektes erkannt.

Kommt es tatsächlich vor, dass sich eine Fledermaus bei Ihnen in das Haus verirrt, schalten Sie die Lichtquelle aus und die Fledermaus wird auch im Nu wieder durch die Öffnung wo sie hereinkam auch wieder hinausfliegen.

Vorbeugend können Sie auch günstige Fliegengaze vor die Fenster/Türen über die Sommermonate in die Rahmen einklemmen/einkletten, dass hält nicht nur Fledermäuse, sondern auch alle  ungeliebten Insekten aus dem Haus fern.

Ich habe eine geschwächte, kranke bzw. flugunfähige Fledermaus gefunden. Was soll/kann ich tun?

 

Antwort:

Als "Erste Hilfe" sollte das Tier mit Handschuhen oder einem Lappen vorsichtig aufgenommen und an einen sicheren Ort verbracht werden. Fledermäuse sind Wildtiere, die beißen können! Falls möglich, legen sie das Tier in einen kleinen (Schuh)Karton, in den man vorher ein altes Tuch, zusammengeknüllte Küchenrolle, o.ä. gelegt hat und  welcher vorher mit Luftlöchern versehen wurde. Man kann versuchen, geschwächten Fledermäusen Wasser anzubieten. Mit einem Holzstäbchen, Löffelstiel, Pipette o.ä. reichen Sie einzelne Wassertropfen. Anschließend sollte das Tier in die Obhut eines Fledermausschützers gegeben werden (Kontaktdaten siehe unten), der versuchen wird, es wieder aufzupäppeln und wieder in die Freiheit zu bringen.

Sich wieder erholende Fledermäuse können auch gut mit von der Pinzette angebotenen Mehlwürmer, oder Fliegenmaden gefüttert werden. Die Tiere nehmen grds. die Nahrung bereitwillig an. Die angesprochenen Futtertiere erhalten Sie im Angel,-oder Zoofachgeschäft zu kaufen.

Totfund einer Fledermaus,- was mache , wenn ich eine tote Fledermaus finde?

 

Antwort:

Wichtig: Diese Antwort gilt nur für Funde innerhalb des Rheinisch Bergischen Kreises! Funde außerhalb unseres Kreises können wir leider aus Kapazitätzgründen nicht weiter verfolgen.

Bitte nicht  wegwerfen bzw. vergraben und uns zeitnah informieren (Kontaktdaten siehe rechts an der Seite)!  Auch ein totes Tier kann noch wichtige Informationen liefern. Manche Fledermausart ist z. B. nur schwer nachzuweisen und Sie geben uns so die Gelegenheit, die Art zu bestimmen. Um einen längeren Zeitraum bis zur Abholung zu überbrücken, kann das Tier ggf. in einer Plastiktüte eingefroren werden.

Dachstuhlsanierung: Ich muss/möchte meinen Dachstuhl sanieren und vermute ggf. auch Fledermäuse im Gebälk, was muss ich aus Sicht des Artenschutz beachten?

 

Antwort:

Eventuell erforderliche Dacharbeiten sollten nur außerhalb der Wochenstubenzeit, d. h. im Winterhalbjahr, durchgeführt werden. Vorab sollte die zuständige Naturschutzbehörde (Artenschutz/Veterinäramt des Rheinisch-Bergischer-Kreis), sowie ein ortsansässiger Fledermausschützer (Kontaktdaten siehe unten) informiert werden. Diese können beratend zur Seite stehen, um eine fledermausfreundliche Sanierung des Daches sicherzustellen.

Wir hoffen Ihnen mit den aufgeführten "Fragen" und "Antworten" ein wenig Ihnen bei Ihrem Anliegen helfen zu können. Sollten Sie dennoch speziellere, oder andere Fragen zu akuten Sachverhalten durch Begegnung mit den Fledermäusen haben, so senden Sie uns eine Mail über das Info-Postfach. Wir nehmen uns Ihrem Anliegen dann an und melden uns nach Möglichkeit so kurzfristig, wie es geht.

Fledermäuse sind, genau wie z.B. die meisten heimischen Eulenarten, nachtaktive Tiere, was Ihnen als "Heimlichgänger" meist Vorurteile und wegen ihrer Lebensweise wenig  Sympathie entgegengebracht wird.

Diese Einstellung hat diese Tierart nicht verdient und ist auch grundlos. Im Gegenteil, durch ihren unerbittlichen Hunger auf Insekten, halten Sie uns viele "Plagegeister" von uns und unserer Behausung fern. Dafür sollten wir dankbar sein. Weiterhin haben Fledermäuse ein sehr soziales Gefüge und eine nächtliche Lebensweise macht diese Tiergattung nicht zu "Zombies." 

Internettipp: www.fledermausschutz.de